THOMAS KUNZ
Einfach nur lächelnde Menschen knipsen ist einfach, aber den Kern deiner Persönlichkeit zu finden und die richtige Tausendstelsekunde zu finden, in der du zeigst, wer du wirklich bist, ist eine Herausforderung. Denn ein gutes Portrait zeigt dich als emotionalen Menschen. Als jemanden, der Erfahrungen gemacht hat, die Spuren hinterlassen haben. Als jemanden, der etwas zu sagen hat. Als jemanden, der fühlt, denkt, liebt, hasst… lebt.
Dieser Herausforderung habe ich mich im Jahre 2010 gestellt. Ich war unterwegs mit einer Kamera in Südostasien. Dort habe ich nicht nur an meinem Handwerk gefeilt, sondern auch mit Werbefirmen und als ins kalte Wasser geworfener Rookie Produzenten von Magazinen und Zeitschriften zusammengearbeitet. Mein erstes Bild wurde in «Senses of Malaysia» veröffentlicht. Geplant war das Bild nicht, aber ich dachte mir, ich will das Risiko des Bildes eingehen. Es hat sich gelohnt. Danach hat mich mein Weg nach Paris geführt, wo ich mich in der Werbefotografie weiterentwickelt habe. Zudem spreche ich jetzt Französisch. Ist auch ganz praktisch.
Ich geniesse die Arbeit hinter der Kamera. Egal, ob ich nun ein Portrait ablichte, die liebenden Blicke eines Brautpaars an ihrem Hochzeitstag suche oder genauestens inszenierte Produktbilder schiesse, mir sind die Bilder wichtig. Nur mit dem Drücken des Auslösers ist es nicht getan. Ich mag es, an einem Belichtungskonzept zu feilen, bis es zu 100 Prozent sitzt, den Kamerawinkel so einzustellen und dass auch etwas Gewöhnliches wie ein Spektakel wirkt. So erfinde ich mich und meine Fotografie stets neu, nicht nur mit neuer Technologie sondern auch mit neuer Technik. Denn Fotografie ist mir wichtig. Nicht nur professionell, sondern auch persönlich.